Beziehungsgarten

Was ist Vermeider (Distancer / Rückzügler)?

Der Vermeider zieht sich in Beziehungen zurück, um emotionale Überforderung zu vermeiden. Dieses Verhalten schützt seinen Selbstwert und prägt die Nähe-Distanz-Dynamik maßgeblich.

Lucas Forstmeyer

Lucas Forstmeyer

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Kurzdefinition

Der Vermeider ist die Rolle in der Nähe-Distanz-Spirale, die auf den Wunsch des Verfolgers nach Nähe mit Rückzug, Schweigen oder Abstand reagiert. Dieses Verhalten ist meist ein unbewusster Schutzmechanismus, um emotionale Überforderung (Flooding) und dem Gefühl des Versagens zu entgehen.

Ausführliche Erklärung

Der Vermeider erlebt den Wunsch des Verfolgers nach emotionalen Gesprächen oft nicht als Einladung, sondern als implizite Kritik oder Angriff. Typische innere Überzeugungen sind: "Ich kann nichts richtig machen" oder "Jedes Gespräch endet im Streit, also sage ich lieber nichts". Sein Rückzug ist ein Versuch, den Konflikt zu deeskalieren und sich vor dem schmerzhaften Gefühl der Inkompetenz zu schützen. In der Paarforschung wird diese Rolle unterschiedlich benannt:

  • John Gottman nennt sie den Distancer (im "Pursuer-Distancer"-Modell).
  • Sue Johnson beschreibt das Verhalten im Rahmen ihrer "Protest Polka".
  • Virginia Satir bezeichnet die Dynamik als "Demand-Withdraw"-Muster.

Für den Verfolger wirkt dieses Verhalten wie Desinteresse oder Ablehnung, was die Spirale weiter antreibt.

Kontext (Relation)

Im Bindungs-Status-Modell ist das Verhalten des Vermeiders primär durch den Schutz seines Status motiviert. Er fürchtet nicht die Nähe an sich, sondern den mit ihr verbundenen, gefühlten Verlust von Würde, Respekt und Kompetenz. Die Forderungen des Verfolgers lösen in ihm einen Status-Kollaps aus, der zu emotionaler Überflutung (Flooding) führt und oft in Stonewalling (Mauern) mündet. Sein Rückzug ist also kein Angriff auf die Bindung, sondern der letzte Versuch, seinen Selbstwert in einer Situation zu verteidigen, in der er sich als Versager fühlt.

Quellen